Da wackelt das Hoftheater
200 Zuhörer beim fünften Lehrerbandfestival in Baienfurt
Natürlich sind Unterschiede zu hören. Und nicht alles, was durch die Mikrofone über die etwa 200 Köpfe der gut gelaunten Zuschauer strömt, schiebt sich gleich auf Anhieb in den Gehörgang. Aber egal ob massentaugliches wie Robbie Williams „Let me entertain you“ von der Band „Inkonsequent“, lustiger Country und Western Sound oder Songwriter-Geschichten wie „Der Altersblues“ von Stellacoustica mit Lehrern aus Weingarten: Die Fans sind bereit zu feiern und nach den ersten Klängen von „Crocodile Rock“ entern sie auch die Tanzfläche. Überhaupt scheinen die Jungs aus dem Kollegium des Körperbehindertenzentrums Oberschwaben in Weingarten das richtige Händchen für die Songauswahl zu haben.
Klar kennt die Generation 40 plus „Twist and Shout“, beim großartigen „The Honky Tonk Man“ rumort es selbst in den Knien derer, die sitzen bleiben und „Suzie Q“ können nahezu alle mitgrölen. Vom Erschießen des Pianisten möge man bitte absehen – das steht als Bitte groß auf seinem Keyboard. Und das wäre ehrlich gesagt auch ziemlich schade um den bärtigen Lehrer, der in die Tasten klopft, als wäre das sein täglich Brot. Nicht minder begabt und genau so ein Publikumsrenner sind die Ladys von „Q Five“. Frontfrau Gabi Romer –Lehrerin an der Gemeinschaftsschule Kuppelnau in Ravensburg- lässt ihre Röhre rauchen, hat keine Angst davor, auf die Rockhymne „We will rock you“ einen Abba-Klassiker draufzupacken und als Suzie Quatro-Imitat ist sie ein Knüller.
Als um ein Uhr in der Nacht die Blönrieder Lehrerband Burnout mit Pink Floyds „We don’t need no education“ die Mikros schließt, da wackelt und wippt das Hoftheater immer noch und es herrscht ausgelassene Stimmung. Als wären Lehrer auf Klassenfahrt. Und es stimmt: Nachhilfe in Sachen Musik haben sie nicht nötig. Das sieht ein ganz zufriedener Thomas Reck, als Mitglied des Kreisvorstandes der GEW ist er Organisator des Lehrerbandfestival, genau so. Bescheiden sagt er: „Diese Veranstaltung konkurriert nicht mit anderen Kulturangeboten“. Könnte sie aber.